Einflussreiche Designer im minimalistischen Interior-Stil

Der minimalistische Einrichtungsstil steht für Schlichtheit, Funktionalität und eine klare ästhetische Linie. Geprägt wurde dieser Stil durch zahlreiche Designerinnen und Designer, die mit innovativen Ideen und wegweisender Gestaltung das Innenraumdesign erneuert haben. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf einflussreiche Persönlichkeiten, deren Visionen und Werke die minimalistische Raumgestaltung bis heute prägen und inspirieren.

Ludwig Mies van der Rohe

Ludwig Mies van der Rohe gilt als einer der wichtigsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Seine Maxime “Weniger ist mehr” wurde zum Leitspruch der minimalistischen Bewegung. Mies‘ Möbelentwürfe, wie der berühmte Barcelona Chair, zeichnen sich durch eine strenge Formensprache und die Reduktion auf das Wesentliche aus. Auch im Bereich der Innenarchitektur setzte er auf offene Grundrisse und minimierte Einrichtungselemente, wodurch Räume optisch größer und luftiger wirken. Sein Ansatz beeinflusst bis heute Designer, die nach Klarheit und Funktionalität streben.

Dieter Rams

Dieter Rams prägte vor allem das Industriedesign in Deutschland und ist untrennbar mit dem Unternehmen Braun verbunden. Seine zehn Thesen für gutes Design spiegeln sich auch im minimalistischen Interior wider: Produkte sollen einfach, durchdacht und konsequent gestaltet sein. Rams‘ Entwürfe vereinen Funktionalität und Ästhetik in einer zurückhaltenden Formensprache. Seine klare Designsprache und das Credo, dass gutes Design unaufdringlich ist, finden sich in zahllosen minimalistischen Innenräumen wieder und dienen vielen Gestaltern als Vorbild.

Tadao Ando

Als autodidaktischer Architekt hat Tadao Ando mit seinen puristischen Betonbauten den minimalistischen Stil entscheidend beeinflusst. Neben seinen berühmten Architekturen realisierte er auch zahlreiche Interior-Projekte, in denen Tageslicht, reduzierte Formen und natürliche Materialien eine zentrale Rolle spielen. Andos auf das Wesentliche reduzierte Raumkonzepte schaffen Orte, an denen Ruhe und Sinnlichkeit im Fokus stehen. Seine Arbeit verkörpert den japanischen Einfluss auf den Minimalismus und zeigt, wie maßgebend kulturelle Aspekte in die Gestaltung einfließen können.

Barcelona Chair von Ludwig Mies van der Rohe

Der Barcelona Chair wurde 1929 von Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona entworfen. Das Möbelstück verkörpert puristische Ästhetik durch seine klaren Linien, hochwertigen Materialien und meisterhafte Verarbeitung. Die Kombination aus Edelstahl und Leder unterstreicht die zurückhaltende Formsprache, die den Sessel zu einem Symbol des modernen Minimalismus machte. Bis heute ist der Barcelona Chair ein Meilenstein des Designs und findet sich in exklusiven Wohnräumen und Büros weltweit.

Ulmer Hocker von Max Bill

Max Bill, ein Multitalent des Bauhauses, entwarf mit dem Ulmer Hocker eines der vielseitigsten Möbelstücke des minimalistischen Jugendstils. Der Hocker kommt mit wenigen Materialien und handwerklichen Details aus, ist aber durch seine Funktionalität und Robustheit äußerst beliebt. Er kann als Sitzgelegenheit, Beistelltisch oder Regalelement verwendet werden. Dieses Design zeigt, wie Minimalismus und Flexibilität Hand in Hand gehen und sich Funktion und Form gegenseitig befruchten können.

LC2 Sessel von Le Corbusier

Der LC2 Sessel wurde von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand entwickelt und avancierte rasch zu einer Ikone des reduzierten Designs. Mit seinem rechteckigen Stahlrohrgestell und den klaren Polsterlinien steht der Sessel für technische Präzision und Zurückhaltung. Minimalismus wird hier nicht nur als Verzicht, sondern als geschickte Gestaltung übersetzt, bei der Komfort und Strenge eine perfekte Symbiose eingehen. Der LC2 Sessel bereichert moderne wie klassische Einrichtungen gleichermaßen.

Zeitgenössische Designerinnen und Designer

John Pawson

John Pawson ist einer der führenden Vertreter des zeitgenössischen minimalistischen Designs. Seine Projekte – von Wohnhäusern über Museen bis hin zu Geschäftsräumen – zeichnen sich durch eine asketische Formensprache und durchdachtes Lichtkonzept aus. Pawson reduziert Räume auf das absolute Minimum, ohne dabei an Wohnlichkeit einzubüßen. Seine Entwürfe vermitteln Ruhe und Klarheit und setzen auf natürliche Materialien und eine harmonische Farbpalette. Sein Einfluss ist vor allem bei modernen Umbauten und Neugestaltungen deutlich spürbar.

Cecilie Manz

Die dänische Designerin Cecilie Manz steht für skandinavischen Minimalismus, der durch Funktionalität und Wärme besticht. Ihre Werke sind geprägt von einer sanften Zurückhaltung, bei der Details mit Bedacht gewählt werden. Sie arbeitet bevorzugt mit Holz, Leder und hochwertigen Textilien, sodass ihre Möbel und Objekte Wohlbefinden vermitteln, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Manz‘ Gestaltung zeigt, dass Minimalismus nicht kühl und steril wirken muss, sondern Geborgenheit und Alltagstauglichkeit schafft.

Nendo (Oki Sato)

Das japanische Designstudio Nendo, geführt von Oki Sato, interpretiert Minimalismus spielerisch und überraschend. Ihr Ansatz kombiniert Klarheit mit Raffinesse sowie traditionelle japanische Elemente mit modernster Technik. Die Produkte und Innenräume von Nendo sind häufig von Humor und Leichtigkeit geprägt, ohne ihre funktionale Stärke einzubüßen. Satos Arbeiten verdeutlichen, wie facettenreich und individuell minimalistisches Design heute sein kann. Jedes Objekt erzählt seine eigene Geschichte und setzt dem Raum einen ungewöhnlichen Akzent.